Flughafen Tempelhof in Berlin

11. Januar 2012

Trotz seiner Schließung ist er immer noch ein heißes Thema, das viele Diskussionen verursacht. Der seit 2008 geschlossene Flughafen Berlin-Tempelhof war lange Zeit einer der drei großen Verkehrsflughäfen von Berlin. Inzwischen haben sich seine Funktion und auch sein Name geändert. Er wird also auch zukünftig in aller Munde sein und Begehrlichkeiten der verschiedensten Gruppen wecken. Deutlich sichtbar wird das, wenn man sich die Bürgerverbände und Volksbegehren vor Augen führt, die sich stark für den ehemaligen Flughafen Berlin-Tempelhof und das heutige Projekt der Tempelhofer Freiheit engagieren. Viele Berliner wünschen sich eine reine Erholungsfläche in der schnelllebigen Stadt. Unternehmer planen hingegen auch neuen Wohnraum, Messe- und Gewerbeflächen. Dass sich dort Spannungen ergeben, die von der Regierung und dem Senat berücksichtigt werden müssen, ist nicht verwunderlich. Grundsätzlich sind die Parteien sich aber einig, wenn es um die Nutzung der Tempelhofer Freiheit als Parklandschaft geht. In der Geschichte des Tempelhofer Feldes war die Fläche schon einmal ein natürlicher Rückzugsort für die Berliner.

Zeitliche und bauliche Entwicklung des Flughafens Tempelhof

Lange vor dem Bau des ersten Flughafens wurde das Tempelhofer Feld als riesige Parkfläche genutzt. Seit dem 18. Jahrhundert war seine Fläche von vier Quadratkilometern ebenso ein Übungsplatz für das Militär. Als Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Flugversuche durchgeführt und auch Flugschauen gezeigt wurden, wollten die ersten Geschäftsleute und Planer das Gelände für Messen oder sogar zum Flughafen ausbauen. 1922 setzte sich die Idee des Flughafens Tempelhof letztendlich durch, der bereits 1923 errichtet wurde. Ein stetiger Ausbau der Hallen, Werkstätten und Landebahnen konnte dem steil anwachsenden Passagier- und Gütertransporten nicht standhalten, sodass 1930 ein Neubau des Flughafens nötig wurde. Mit der Regierung der Nationalsozialisten und der vollständigen Auslastung des bisherigen Flughafengeländes, wurde 1934 eine monumentale Erweiterung des Geländes und der Bauten geplant. Im Laufe dieser Erneuerung und Modernisierung wurden dem Flughafen Berlin-Tempelhof durch den Architekten Ernst Sagebiel bis dahin einzigartige Ausmaße verliehen. Das Flughafengebäude erreichte die größte Gebäudefläche weltweit und ist gleichzeitig eines der längsten Gebäude Europas. Getrennte Hallen, Hotels, Empfänge und Abfertigungsanlagenwaren zum damaligen Zeitpunkt eine Neuheit. Auch das 40 m weit vorstehende geschwungene Dach ist eine bis heute beeindruckende Konstruktion. Während des Krieges wurden Teile des Geländes als Gefängnis und zur Produktion von Bombern genutzt. Im späteren Kriegsverlauf waren die unterirdischen Anlagen als Luftschutzbunker und das Flugfeld als Lazarett in Gebrauch. Mit der Übernahme des Flughafens Berlin-Tempelhof durch die Amerikaner wurde dieser auch weiterhin militärisch genutzt und bekam mit der Berlin-Blockade eine entscheidende Bedeutung im Zuge der Luftbrücke. So rettete die Versorgung aus der Luft Tausenden Berlinern das Leben. Weil Tempelhof mit der Versorgung an seine Grenzen kam, wurde mit dem Bau des Flughafens Tegel begonnen. Dessen zivile Nutzung sorgte bis zum Ende der 60er-Jahre für weitgehende Bedeutungslosigkeit Berlin-Tempelhofs und seine zwischenzeitliche Schließung für Zivilflugzeuge ab 1975. Auch mit der Wiedereröffnung von 1985 bis 2008 konnte er keine große Rolle mehr spielen.

Weitere Berliner Flughäfen und neue Projekte

Wie der Flughafen Berlin-Tempelhof muss auch der Flughafen Berlin-Tegel einem neuen Verkehrsflughafen weichen. Der Flughafen Berlin Brandenburg soll die Flughäfen Tegel und Schönefeld vollständig ersetzen, konnte aber wegen Problemen mit Brandschutzvorschriften noch nicht in Betrieb genommen werden. Somit verschiebt sich auch die Schließung Tegels um mindestens 9 Monate. Tägliche Millionenverluste durch die Verzögerung und eine Verdopplung der Baukosten auf ungefähr 4 Mrd. Euro sorgen für zusätzlichen Unmut gegenüber den verantwortlichen Politikern aus Berlin und Brandenburg. Alle langfristigen Konsequenzen für die Pannen sind noch nicht absehbar. Wie auch bei der weiteren Nutzung des Flughafens Berlin-Tempelhof als TempelhoferFreiheit in Form einer Parkanlage sind Politik und Wirtschaft in der Pflicht. Bis 2017 soll deren Entwicklung abgeschlossen sein, um die Internationale Gartenausstellung zu beherbergen. Bis dahin dient sie als natürlicher Raum für die vielfältigsten Veranstaltungen. Messen für Technik, Film und Kunst finden schon jetzt neben sportlichen Wettkämpfen statt. Berlin-Tempelhof bleibt für die Berliner ein wichtiges Stück Lebensqualität, wenn auch nicht mehr als Flughafen.

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